Malerei, Grafik und Collage von Friederike Krusche

»Farbklänge«

Gemälde

Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.

Paul Klee: Schöpferische Konfession, 1920

Besuch im Atelier, gestern sah ich sie, die farbigen Kompositionen, gebaut aus Kurven, Dreiecken und Rechtecken, auch Quadraten und Kreisen, übereinander getürmt mit der spielerischen Leichtigkeit eines Kindes, mit der Freude eines Experimentators. Welche Farben ergeben welche Klänge? Was kann sich nebeneinander behaupten, wo entsteht Harmonie und wo Dissonanz? Ich sehe die Bilder und denke gleich an Baumeister und Klee, HAP Grieshaber und Matisse. All diese Formen sind anwesend und dennoch stehe ich nicht vor Kopiertem. 

Krusche baut ihre eigene Bildwelt auf, laut und leise, kontrastreich und Ton in Ton, kräftig und zart. Aber immer entschieden, sicher in der Setzung und bestimmt.

Variationen und Kombinationen, elementare Exerzitien des bildnerischen Gestaltens. 

Von der Textilgestaltung kommend, denkt sie groß, das heißt: sie sieht die Zusammenhänge, die inneren und die äußeren – reduzierte Formen und großzügige Schwünge, der Blick für das Ganze, kein Verlieren im Detail.

Wie auch die Meister der Moderne Klee und Picasso verwendet Krusche Motive der Kunststile verschiedener außereuropäischer Völker, beispielsweise der Aborigines. Spiralen und Kürzel, abstrakte Figuren sowie geometrische und florale Ornamente fügen sich in den Bildern zu einem Kosmos einer eigenen Formenwelt zusammen. 

Die Ölfarbe ist großflächig gespachtelt, in mehreren Schichten überlagern sich die Farbflächen, setzen sich gegeneinander ab, überlappen deckend oder transparent. Linien, meist als Konturen mit dem Pinsel gezogen, gliedern das Bild rhythmisch. Eine zweite Ebene nehmen die Titel ein, sie spielen auf poetische Weise mit dem Unbewußtem, dem Traum, der Fantasie. 

Krusche findet in der Orientierung an den Dingen der Natur und des Lebens, so wie es Paul Klee 1924 formulierte, in der vielverzweigten und verästelten Ordnung, die er mit Wurzeln eines Baumes vergleicht, ihre Bilder. „Von daher strömen dem Künstler die Säfte zu, um durch sein Auge hindurch zu gehen“ (Paul Klee).

In ihrem Schaffen ist sie ganz bei sich, aufrichtig gegenüber ihren eigenen Arbeiten, sie macht sichtbar, und zwar auf eine schöne und ehrliche Art.

Frizzi Krella

Kunsthistorikerin, Guardini Galerie

Grafik

Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. 

Paul Klee

Die Druckgrafik spielt im Werk Friederike Krusches eine besondere Rolle, denn sie entsteht in dichter Verschränkung zum Malen, als Vordenken ihrer Gemälde, im Prozeß des Ausprobierens und als Weiterentwicklung ihrer gemalten Ölbilder.

Schere, Folie und Glasplatte sind das Werkzeug für ihre Monotypien. Natürlich darf die Farbe nicht fehlen, sie ist ihr stärkster Ausdrucksträger.

Noble Farbklänge, mal leuchtend heiter  und ein anderes Mal melancholisch zurückgenommen,  jedes Blatt kommt in einem neuen Gewand daher und beeindruckt durch sichere Formgebung. Die Kompositionen lösen einander ab, sie überzeugen durch ihre ästhetische Stimmigkeit. Dabei  werden Komplementärfarben ebenso kontrastierend nebeneinander gesetzt wie abgetönte Farbwerte. Oft stehen Weiß und Schwarz für das Setzen leuchtender Kontraste.

Ihre Formensprache ist abstrakt und auf wesentliche geometrische Grundformen reduziert. Aber auch Kurven und Blätter, Überschneidungen und Überlagerungen geben den Kompositionen einen Rhythmus. Es ist ein Ausbalancieren von Farbe und Form. Direkt und ohne Umwege schneidet Krusche ihre Formen in die Folie, die gleichsam zum Druckstock wird. Sie malt mit dem Cutter, der Impuls kommt aus der Geste ihres Körpers, ihres Ichs. Diese Formen werden monochrom eingefärbt, sowohl Positiv als auch Negativ der Schnitte kommen zum Einsatz.  

Oder es entstehen lineare Monotypien, welche die Konturen vorgeben. Die durchgezeichnete Linie hinterläßt eine unscharfe Kontur, samtig weich sind sie und verlaufen in kleinen zufälligen Verästelungen. Diese Monotypien werden dann wiederum farbig flächig ausgemalt. Wie einzelne Verse von Gedichten stehen sie in Reihungen nebeneinander. 

Ihre Motive sind Erinnerungen, Bewußtes und Unbewußtes, Gärten der eigenen Fantasie, Stadtlandschaften, Begebenheiten oder Träume.

Die Monotypien sind Setzungen des Eigenen in der Fläche, dauerhaft und doch verletzlich.  

Frizzi Krella

Kunsthistorikerin, Guardini Galerie

Vita

Friederike Krusche 

Künstlerische Biographie – Kurzfassung

Wohn- und Arbeitsort:   Berlin

Arbeitsbereiche:             Malerei, Grafik, Flächen / Textildesign

Geburtsort:                     16.01.1964 in  Lückendorf / Kreis Zittau

Künstlerische Biographie:

• seit 1989 Teilnahme an Zeichenkursen

•1989–90    Spezialstudium  für Textilgestaltung an der Kulturakademie Berlin für Kursleitung                

• seit 1989  Leitung von Kursen in unterschiedlichen Techniken

• 1992–97   Studium an der Kunsthochschule Berlin – Weißensee 

• 1997         Diplomabschluss

• 1997–98   Meisterschülerin bei Prof. Max Görner

• 1997–01   Mitarbeiterin bei  der Hahn Film AG Berlin

• 2000–02   Freie Mitarbeiterin bei Francesco Ortenzi disegni, Como/Italien

• 2001–02   Weckstattleitung und Kursleiterin im Verein „ Wie Schön e.V.“

• seit 2003   freischaffend tätig

• 2003 – 2009  Mitglied im BVBK (Brandenburg)

• seit 2007      Mitglied der GEDOK

• seit 2009 Mitglied BBK Berlin 

Preise

• 1996 2. Preis Plakatwettbewerb zur Friedensdekade

• 1996 2. Preis  Ausschreibung für Neujahrsglückwunschkarten Gaz de France

• 2006 Sonderpreis der Jury beim 3. Köpenicker Kunstpreis

Stipendium

• 1998–1999 Meisterschülerstipendium vom Akademischen Senat Berlin der Kunsthochschule 

                          Berlin-Weißensee

Personalausstellungen /Auswahl

• seit  1995 regelmäßige Personalausstellungen 

  u.a  in der Parochialkirche  Berlin Mitte, im Foyer der Kunsthochschule Berlin  Weißensee,

  Galerie M – Berlin,  Atificium in den Hacheschen Höfen, Remiese DEGEWO – Berlin,     Zionskirche Berlin, St.Thomaskirche Berlin, 

  Finanzministerium Berlin, Galerie Petra Lange Berlin, Kabinettausstellung der Stiftung 

  St.Matthäus,

Ausstellungsbeteiligungen / Auswahl

• seit 1998 regelmäßige Aussstellungsbeteiligungen

  u.a. in Gotha –Löfflerhaus,  Galerie Passage- Frauenfrühling Berlin, Schloß Biesdorf,

  Ausstellung im Postbahnhof Berlin, Galerie im Landesvermessungsamt München, Galerie im Museum   

  Saalfeld, Produzentengalerie M des BVBK Potsdam, Galerie Dr. Petra Lange Berlin, Galerie im 

  Berliner Fernsehturm, Paris – Stadtschloss von Le Raincy-Villemomble, Schweiz- Evangelisch-

  Lutherische Kirche in Genf, , Inselgalerie in Berlin Mitte, Galerie AAB Paris / Belleville, Galerie 

  Schloßkapelle Remplin / Mecklenburg, Venedig – ARTISTA IN-FORMATO,

Projekte

• 2015 – 2017  Metropolis- Leporello Wanderausstellung Venecia, Berlin, São Paulo

• 2017            «Bilder der Reformation» Ein Projekt der Paul-Gerhardtgemeinde Lichtenberg

Verschiedene Gruppen der Gemeinde haben unter künstlerischer Anleitung

Ausstellungseröffnung: Samstag, 27. November 2021 von 13 bis 17 Uhr
Ausstellungsdauer: Mittwoch, 1. Dezember 2021 bis Mittwoch, 26. Januar 2022