Malerei von Anna Mari Holldorf

Geheimes Wirken

Anna Mari Holldorfs Werk, das sich bereits seit über zehn Jahren mit Frauenfiguren und -porträts auseinandersetzt, zeichnet sich nicht zuletzt durch die Vielseitigkeit der verwendeten Materialien und Techniken und die nicht nur unterschiedlichen, sondern auch ungewöhnlich verwendeten Formate aus, so etwa die ganzkörpergroßen Conté-Kreide-Zeichnungen aus dem Projekt Bilddichtung (2012).

Zuletzt hat sich die Künstlerin intensiv mit der Technik des Collagierens beschäftigt. Anna Mari Holldorf kombiniert Fotografie und Malerei, indem sie Ausschnitte von textilen Mustern in ihre Figurenbildnisse einklebt und diese in einer farblich abstrahierten Stofflichkeit fortsetzt. Damit kommt ein Stück greifbare Realität in die Bilder, die zugleich verwirrt und täuscht. Die derart thematisierte und inszenierte Wahrnehmungsirritation bricht Sehmuster auf, erweitert und hinterfragt sie.

Das fotorealistische Stoffmuster verweise auf Vergangenes, als mischten die Alten Maler sich unter die Moderne Malerei und ließen die Zeiten gleichzeitig sprechen, sagt die Künstlerin über ihre Arbeiten. Dadurch gewinnen ihre Frauenfiguren an Zeitlosigkeit, gerade indem sie eine Gleichzeitigkeit erzeugen.

Nicht nur durch das Collagieren haben sich die Frauengestalten der Künstlerin verwandelt. Die Figuren nehmen den Bildraum in einer stetig offeneren und kraftvolleren Haltung ein. Im Diptychon (Die bewegte Frau, 2015) treten sie einander (sich ihrer) selbst-bewusst gegenüber und laden die BetrachterInnen ein, es ihnen gleich zu tun.

Die weiblichen Ganzfigurenbildnisse scheinen durch das Collagieren in Bewegung gekommen zu sein, und ihre Anmut wird dabei noch unterstrichen.

Ausstellungseröffnung: Samstag, 6. Oktober 2018 von 14 bis 17 Uhr
Ausstellungsdauer: Dienstag, 9. Oktober 2018 bis Mittwoch, 6. Februar 2019